Die Jeux Dramatiques in der Erwachsenenbildung

Ohne es zu wissen, predigen wir alle durch unser Leben (Lewell)

Die Jeux Dramatiques stellen in unserer Zeit des Konsums und Leistungsdenkens, der Zeithetze, des ultimativen „Ich will dazugehören und nichts versäumen“ einen Gegenpol dar. Es scheint im Spiel unendlich viel Zeit zu geben. Innere Werte, Fragen nach dem eigenen Sein, unbewertet Mensch sein können, eigenes und gemeinsames Erleben stehen im Vordergrund. Die intensive Auseinandersetzung im Spiel erfordert Selbstbeschau, wahr und echt sein im Denken und Handeln, wie auch in der Begegnung. Kreativität und Spiellust gewinnen zunehmend an Bedeutung und geben Mut im Erproben von neuen Handlungsmustern. Gemeinsames Erleben tiefer Gefühle verbindet und ermöglicht Leben im Kontakt mit dem Wesentlichen.

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Spannend sind für Erwachsene die Kombinationen mit ähnlichen oder verwandten Methoden wie

  • Ausdruckstanz
  • Ausdrucksmalen
  • Ausdrucksschreiben
  • Aufstellungsarbeit

oder die Vertiefung in ein Spezialgebiet wie

  • Märchen
  • Archetypen
  • Historisches

oder die Auseinandersetzung mit Themen wie

  • Wut
  • Grenzen setzen
  • Kunst
  • Literatur

Die Jeux Dramatiques bieten die Möglichkeit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. In diesen Rollen lassen sich unterschiedliche Wahrnehmungen erfahren. Es wird möglich sich so in unbekannte Verhaltensweisen und Themen vorzuwagen, Energien und Ordnungen zu erleben, Strukturieren zu erfassen und Gemeinschaft im engeren wie im weiteren Sinne zu erleben.

Selber Held/Heldin sein, Schritt für Schritt dem Ziel entgegen wandern, sich der Aufgabe stellen, sich durch das Geschehen mitentwickeln, die Aufgabe lösen, dabei eigene Ressourcen entdecken, gemeinsam das Fest vorbereiten, um den Lohn zu feiern.

Jetzt ist es möglich spielend zu entwickeln, was sein könnte. Sich die Freiheit zu nehmen, im Spiel auszuprobieren, was in den Sinn kommt. Erleben, was schon immer erlebt werden wollte, Grenzen erfahren, sie akzeptieren oder nicht, traurig werden, lachen, einfach sein dürfen.

All das führt uns Erwachsene zu unserem inneren Kind, und so in die Auseinandersetzung mit oft vergessenen Schichten unserer Seele. In den Jeux Dramatiques wird niemals daran gerüttelt oder gepuscht. Wohlwollend darf alles was kommt, einfach sein, für diesen Augenblick, für diese Auseinandersetzung, für dieses Spiel. Oft wird uns die Vielschichtigkeit unseres Spiels erst im gemeinsamen Nachgespräch bewusst, manchmal erst Tage vielleicht Jahre später.

Durch diese Auseinandersetzungen werden wir sicherer im Umgang mit uns selber. Wir lernen uns in verschiedenen Situationen besser kennen. Das führt über kurz oder lang zur Steigerung des Selbstwertes und des Selbstbewusstseins.

Oft sind wir Erwachsene durch viele fremd und eigen bestimmte Sozialisierungsmaßnahmen ungeübt im sich selbst Behaupten und sich selbst Einschätzen. Schnell haben wir durch das Ausprobieren im Spiel unser persönliches Maß gefunden. In unserem Selbst gestärkt können wir uns neuen Themen zuwenden.