Herkunft und Entwicklung der Jeux Dramatiques
Der Kopf will das Neue, das Herz will immer dasselbe (Erhart Kästner)
Schon seit Urzeiten verkörperten Menschen im darstellenden Spiel das was sie im Leben bewegte. Theaterpädagogen wie Konstantin S. Stanislawski (*1863-1938) führten zum „schöpferischen Prozess des eigenen Spielerlebens“ zurück. Hier liegen die Wurzeln der Jeux Dramatiques.
Begründer der Jeux Dramatiques war Leon Chancerel. Er arbeitete um 1930 in Frankreich mit Kindern und Jugendlichen. In seiner Arbeit wurde die so genannte Regiearbeit der Erwachsenen durch ihre Spielbegleitung abgelöst.
Die Schweizerin, Heidi Frei lernte die Jeux Dramatiques in der Jugendarbeit der Pfadfinderinnen kennen und baute sie zu einer eigenständigen Theaterform aus. Sie entwickelte die Jeux Dramatiques weiter und übertrug sie auf die Arbeit mit Erwachsenen.
Von 1973 an, brachte Karlheinz Moosig die Jeux Dramatiques, das Ausdrucksspiel aus dem inneren Erleben, wie es damals hieß nach Deutschland und verbreitete es zusammen mit Eva Peter Moosig, Rottraut Knapp und anderen. Im Jahre 1988 kamen die Jeux Dramatiques durch Marion Seidl-Hofbauer nach Österreich. Hier gelang es die Jeux Dramatiques in die pädagogische Arbeit der Kindergärten und Schulen zu etablieren.
Oskar Eberle spricht in seinem Buch “Leben, Glaube, Tanz und Theater der Urvölker, Walterverlag 1954“ von einem Urtrieb der Menschheit. Im elementaren Urtheater sind Darsteller und Zuschauer noch spürbar eine Einheit. Das Publikum gestaltete mit. In der Folge gewann jedoch die Aufführung vor Zuschauern zunehmend an Gewicht. So entstand Theater (griechisch thea = die Schau).
In neuerer Zeit haben Theaterpädagogen wie Konstantin S. Stanislawski wieder zum „schöpferischen Prozess des eigenen Erlebens der Spielenden“ zurückgeführt. Hier liegen die Wurzeln der Jeux Dramatiques und anderer offener Theaterformen.
Begründer der Jeux Dramatiques war Leon Chancerel. Er arbeitete um 1930 in Frankreich mit Kindern und Jugendlichen. Er und seine Mitarbeiterinnen gingen von einer „ganzheitlichen Pädagogik“ an das Arbeiten mit den Kindern. In dieser Auseinandersetzung wurde die so genannte Regiearbeit der Erwachsenen, von „durch das Spiel begleiten“, abgelöst.
Den Russischen Theaterpädagogen, Konstantin S. Stanislawski (*1863-1938)
Durch ihn erkannte Heidi Frei die Bedeutung des persönlichen Erlebens jedes Einzelnen während des Spiels. Seine Übungen inspirierten Heidi Frei. Wie bei Stanislawski sind Gefühle und Emotionen in den Jeux Dramatiques erwünscht. Das Hinführen zum Erleben ist der Impuls jedes Spiels. Individuelle Ausdrucksmöglichkeiten an sich selbst entdecken und sie zu fördern sind ein Anliegen geworden.
Die Schweizer Begründerin der rhythmisch-musikalischen Erziehung, Marie-Elisabeth genannt Mimi Scheiblauer; (1891-1968)
Von ihr übernahm Heidi Frei einige Prinzipien aus der Rhythmik, z.B. Ruhe – Aktivität – Ruhe, vom Ich zum Du zum Wir, … Mimi Scheiblauer strukturierte die Inhalte der rhythmisch-musikalischer Erziehung in fünf große Ordnungsgruppen, die Ordnungsübungen, die Sozialübungen, die Begriffsbildungsübungen, die Sinnesübungen und die Phantasieübungen. Für ihre Rhythmikstunden wählte Mimi Scheiblauer besondere Materialien, die erfahrungsgemäß starken Aufforderungscharakter haben und deren Handhabung nicht von vornherein festgelegt ist. Auch wir verwenden in den Jeux Dramatiques einfache Materialien, deren Handhabungen uns inspirieren und uns nicht festlegen.
Die amerikanische Tänzerin und Choreographin Anna Halprin
In ihrem Tanzaufbau sah Heidi Frei Verbindungen zu den Jeux Dramatiques. Mit Anna Halprins Einverständnis adaptierte Heidi Frei den R –S – P – V- Zirkel. Dieser klare und leicht nachvollziehbare Aufbau erfährt positive Verstärkung in dem Ritual. Du bist und du möchtest.
Heidi Frei entwickelte aus den verschiedenen Methoden, Ideen und Grundsätzen die eigenständige und unverwechselbare Struktur der „Theatermethode Jeux Dramatiques“. Von 1973 an brachte Karlheinz Moosig die Jeux Dramatiques, das Ausdrucksspiel aus dem inneren Erleben, wie es damals genannt wurde, nach Deutschland und verbreitete es zusammen mit Eva Peter Moosig, Rottraut Knapp und anderen. In dieser Zeit entstand das erste Werkbuch.
1988 brachte Marion Seidl Hofbauer die Jeux Dramatiques nach Österreich. Hier gelang es, die Jeux Dramatiques in die pädagogische Arbeit der Kindergärten und Schulen zu etablieren.
Die Entwicklung der Jeux Dramatiques in Österreich
Ich begann meine Erfahrungen, die ich in der Ausbildung zur Leiterin für Jeux Dramatiques machte, in meiner Arbeit mit den Kindern im Blindeninstitut Graz umzusetzen.
Claudia Schmid, eine Lehrerin hörte von meiner Arbeit und lud mich in ihre Klasse in der Volksschule Waltendorf ein. Aus diesem Besuch wurden über 28 Jahre gemeinsames Arbeiten mit den Jeux Dramatiques. Nach und nach öffneten weitere steirischen Volksschulen Integrationsklassen, Hauptschulen, Gymnasien, das Pädagogische Institut und die Sozialakademie Graz ihre Tore den Jeux Dramatiques. Ich begann mit Harald Bischoff in verschiedenen österreichischen Bildungshäusern und Organisationen Kurse und Seminare für Erwachsene anzubieten.
Im Jahre 1991 bot ich gemeinsam mit Referenten aus Deutschland und der Schweiz die erste Ausbildung zum/r Leiter/in für Jeux Dramatiques hier in Österreich an. Seit jener Ausbildung sind 11 weitere Ausbildungen in Österreich und eine in Südtirol gestartet.
Ich organisierte gemeinsam mit LeiterInnen für Jeux Dramatiques sechs Festivals für Erwachsene im Bildungshaus Schloss Retzhof und sechs Festivals für Kinder im TaO und im Tanz Theater Zentrum Graz.